Einführung

Schon immer haben Menschen die Behandlung in der Zwangspsychiatrie als Entwürdigung und Entmenschlichung bezeichnet. Berichte der Betroffenen geben darüber Zeugnis. Heute werden vor allem psychiatrische Drogen zwangsweise gespritzt. Dies geschieht regelmäßig mit der Drohung, oder einer vollzogenen Fixierung. So schreibt die Irren-Offensive in ihrer Satzung :
Hiermit erklären wir als eine Art Folter: psychiatrische Verfolgung, willkürliche psychiatrische Einsperrung und körperlichen psychiatrischen Zwang zum Eindringen in den Körper - Behandlung mit Drogen, Elektroschock, Psychochirurgie, Fixierung u.a. Diese Maßnahmen wurden seit Bestehen der Zwangspsychiatrie immer und immer wieder von Menschen überall auf der Welt als Folter bezeichnet, unabhängig davon, ob jemand von medizinischem Personal als "geschäftsunfähig" bezeichnet wurde und der Ort dieser Maßnahmen eine "medizinische Einrichtung" namens "Krankenhaus" sein soll.

Entgegen dieser Erfahrung der Betroffnen am eigenen Körper, haben alle großen Menschenrechtsorganisationen sich bisher geweigert anzuerkennen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung Folter ist.

Wir beginnen deshalb diese Sendung mit Fragen an Heiner Bielefeldt, den Direktor des deutschen Instituts für Menschenrechte. Danach vertiefen wir die Frage in einem Gespräch mit Prof. Wolf-Dieter Narr. In einem dritten Schritt stellen wir unsere Analyse in den Zusammenhang der aktuellen Diskussion über Folter. Heute spielen wir Musik der Avantgarde wir beginnen mit Krzysztof Penderecki.


Gesendet am 12.01.2006 im Dissidentenfunk (www.dissidentenfunk.de)

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